Alberto Gerchunoff

Jüdische Gauchos

Translation: Stefan Degenkolbe
Language: German
192 pages, softcover with (fold-in) flaps
0 illustrations
ISBN: 978-3-942271-08-0
Publication date: 2010
17.90 €

Ein argentinisch-jüdischer Klassiker in deutscher Erstübersetzung

MIT EINEM GESPRÄCH MIT JORGE LUIS BORGES

Jüdische Gauchos (1910) ist der Gründungstext der jüdisch-lateinamerikanischen Literatur, der hier erstmals auf Deutsch vorliegt. Es handelt sich um eine Sammlung von Erzählungen, die Alberto Gerchunoff (1884–1950) seit 1908 in der Tageszeitung "La Nación" veröffentlichte und die er 1910, zur Feier des 100. Jahrestages der argentinischen Unabhängigkeit, zu einem Buch zusammenstellte. Mit seinen Erzählungen über die Anfänge der jüdischen Kolonien Argentiniens dokumentiert Gerchunoff eine Bewegung, die ihre jüdischen Wurzeln mit der Wiederentdeckung der historischen Lebensform als Bauern- und Hirtenkultur zurückgewinnen wollte, was für sie aber nicht die Heimkehr nach Palästina bedeuten sollte. "Jüdische Gauchos" berichtet von der Utopie, dass jüdische Bauern gleichberechtigte Staatsbürger Argentiniens sein könnten. Einige Jahre später, 1919, wird Argentinien den ersten Pogrom erleben. 1975, während der Premiere der Verfilmung des Buches, wird auf das Kino ein Anschlag mit Handgranaten verübt. Gerchunoffs Stil ist vom Modernismus und Naturalismus geprägt, seine Erzählweise und sein Humor lassen immer wieder seine großen Vorbilder Cervantes und Heine erkennen. Sein außergewöhnliches Werk hat Rubén Darío beeinflusst und wurde für seinen "fast unverschämten Charme" von Jorge Luis Borges gepriesen.

Aus dem argentinischen Spanisch von Stefan Degenkolbe  
Herausgegeben und mit einem Vorwort von Liliana Ruth Feierstein 

Alberto Gerchunoff

(Proskurow 1884 – Buenos Aires 1950) gilt als der Vater der jüdisch-argentinischen Literatur. Er wurde im russischen Podolien (heute Ukraine) geboren und gehörte 1889 mit seinen Eltern zu den ersten jüdischen Einwanderern in Moisés Ville in Argentinien. Nachdem sein Vater von einem betrunkenen Gaucho ermordet worden war, übersiedelte die Familie in die Landwirtschaftskolonie Rajil, einige Jahre später nach Buenos Aires. Gerchunoff war weitestgehend Autodidakt, er arbeitete als Straßenhändler und später als Zeitungsredakteur, bevor er zu einer den zentralen Figuren der argentinischen Intellektuellen wurde. Neben Essays zu Heine und Cervantes, schrieb er Erzählungen. Sein Werk "Jüdische Gauchos" ist ein einzigartiges Zusammentreffen von aschkenasischer Tradition mit sephardischer Sprache auf lateinamerikanischem Boden.