Neues Judentum – altes Erinnern?
Zeiträume des Gedenkens
352 pages, softcover with (fold-in) flaps
21 illustrations
ISBN: 978-3-95565-209-8
Publication date: 2017
29.00 €
In den letzten 25 Jahren ist in Deutschland eine neue jüdische Gemeinschaft entstanden, die Ausdruck und Ergebnis diverser mentaler, kultureller, religiöser und geografischer Veränderungen ist. Die Einwanderung von knapp einer Viertelmillion Jüdinnen und Juden aus der Ex-UdSSR seit den 1990er Jahren und Tausenden Israelis in den letzten Jahren transformiert das Judentum in Deutschland fundamental. Dies hat direkte Auswirkungen auf Themen wie „Erinnerung an die Schoa“ und „jüdisches Erinnern heute“. Wie prallen unterschiedliche Erinnerungskulturen aufeinander bzw. inwiefern mischen sie sich? Wie reagiert die Mehrheitsgesellschaft, der sich die Frage des Mit- und Nebeneinanders der Erinnerung(en) heute mit neuer Dringlichkeit stellt? Das Buch gibt sowohl die Stimmen von jungen jüdischen Intellektuellen und Kunstschaffenden als auch von etablierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wieder. Es versteht sich als eine Leinwand, auf die das für die Zukunft Deutschlands und Europas so wesentliche Drama der Erinnerung projiziert wird.
Inhalt
Dmitrij Belkin, Eva Lezzi
Dialog aus zwei Zimmerecken. Rück- und Ausblick
Micha Brumlik
Postmemory und transgenerationales Trauma
Eva Lezzi
Frakturen. Individuelle Erinnerung und öffentliches Gedenken
Uffa Jensen
Von alten Jungen und jungen Alten. Wie Erinnerung generationelle Gemeinschaften schafft
Rachel de Boor
„sich zu betrachten, als sei man persönlich aus Mitzraim herausgezogen“ – als Jew by choice, made in Germany
Evgenia Gostrer
Ihrer Oma geht es gut.
Karen Körber
Widerstreitende Erinnerungen
Ljudmila Belkin
„Gedanken leitet in die Wege das Gedächtnis“. Erinnerung und Migration
Alissa Maxman
Ein stiller Ort der Erinnerung
Hannah Peaceman
Wer sind „wir“? Jüdische Kollektivität in Deutschland – Heterogenität als Potential für Gemeinschaftsbildung
Dmitrij Belkin, Anna Schapiro
Memoryseum und Memorysehum. Zur Medialität des Erinnerns
Vivian Liska
Verwundete Psalmen. Paul Celan und Robert Schindel
Layla Zami Zuckerman
Tanzkunst als lebendige Erinnerung: Oxana Chis performative Erinnerung an Tatjana Barbakoff
Stefanie Höpfner
Dani Karavan – Kunst im Dialog zwischen Erinnerung und Gegenwart
Avi Feldman
Welcome to Inferno: On The Jewish Turn in Yael Bartana’s Recent Video Work
Jelena Jeremejewa
Irgendwo dazwischen – aus der Praxis in die Reflexion
Yair Haendler
Ein Vergangenheitsgefängnis oder ein Schlüssel zur Zukunft? Rabbinische Einstellungen zur Erinnerung
Hartmut Bomhoff
Erinnerung gestalten: eine Herausforderung für angehende Rabbiner und Kantoren am Beispiel christlich-jüdischer Begegnung
Yana Lemberska
„Dieser Krieg [ist] dein Ursprung, deine Geschichte, deine Antike“: Post-Holocaustdiskurs und tradierte Erinnerungsnarrative in Publikationen von postsowjetischjüdischen AutorInnen in Deutschland
Max Czollek
#Auschwitz. Gedächtnistheater und neue Juden
Oleg Pronitschew
Der Preis der Sichtbarkeit. Mythen, Normen und Geschichten vom Jüdischen in der medialen Darstellung von Konflikten
David Kowalski
Nationale Selbstverständnisse und ihre Gedächtnisse. Der Holocaust in der polnischen Erinnerungskultur
Igor Mitchnik
Im Schatten der anderen: Erinnerung an die Schoa in der europäischen Einwanderungs- und Migrationsgesellschaft
Leseprobe im Tagesspiegel vom 14. Juli 2017
„‚Neues Judentum – altes Erinnern?’ ist eine sehr vielfältige und dicht geschriebene Essaysammlung und man stellt dabei fest, Gedenken, Erinnern kann, muss sich aber nicht immer um den Holocaust drehen.“ BR 5 aktuell, 13. Juli 2017
Essay aus „Neues Judentum – altes Erinnern?" auf Faust-Kultur, Juli 2017
"Die jüdische Erinnerung hat sich verändert" – Interview mit der Historikerin Ljudmila Belkin, NDR Info/Schabat Schalom, 25. August 2017
„Die Autoren appellieren an eine aktive Mitgestaltung, eine gemeinsame Gestaltung von Gemeinschaft und Gesellschaft, in der Erinnerung nicht hierarchisiert wird. Keine Erinnerung ist besser oder schlechter. Es gibt nicht die Erinnerung. Es gibt Abertausende.“ Deutschlandfunk Kultur, 11. November 2017
„Längst gibt es nicht mehr nur die eine für alle gültige Erinnerung an Verfolgung und Shoah, denn jüdische Erinnerung bedeutet nicht mehr nur die nationalsozialistische Verfolgung,Vertreibung und Vernichtung, sie kann auch die Erinnerung an den Sieg der Roten Armee über die deutschen Soldaten bedeuten.“ Deutschlandfunk Kultur, 8. Dezember 2017
Buchtipp in der JGZ − Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt, Heft 4/2017
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