Elke-Vera Kotowski
„… a thejl fun jener kraft“ „… ein Teil von jener Kraft“
Jiddische Übersetzungen deutschsprachiger Literatur in der Zwischenkriegszeit (1919-1939)
Sprache: Deutsch
284 Seiten, Klappenbroschur
358 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-373-6
Erschienen: 2020
24,90 €
Das Interesse an deutschsprachiger Literatur war groß innerhalb der jüdischen Welt Osteuropas der 1920er und 1930er Jahre. Aber welche Autoren waren bei der jiddischsprachigen Bevölkerung besonders beliebt? Wer hat diese Bücher ins Jiddische übersetzt und herausgegeben?
Die vorliegende Publikation präsentiert eine Reihe von deutschsprachigen Klassikern und Bestsellern, die zwischen dem Ende des Ersten und Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in Litauen, Polen, Russland, der Ukraine, aber auch in Berlin ins Jiddische übersetzt und veröffentlicht wurden.
Es ist bisher kaum bekannt, dass beispielsweise Thomas Manns „Zauberberg“, übersetzt von Isaak Baschewis Singer, dem bislang ersten und einzigen jiddischsprachigen Literaturnobelpreisträger, bereits 1930 auf Jiddisch erschien. Sein Bruder Israel Joschua Singer, ebenfalls ein bekannter Schriftsteller, übersetzte eine Reihe deutscher Märchen. Es existieren zudem jiddische Übersetzungen von Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich Heine, Friedrich Schiller, aber auch von Bestsellern zeitgenössischer Schriftsteller, wie Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“ oder Erich Kästners „Emil und die Detektive“, die in Moskau, Kiew, Vilnius, Warschau und Berlin publiziert wurden.
Mit Gastbeiträgen von Lara Lempertienė, Susanne Marten-Finnis, Sigalit Meidler-Waks und Julia Sachnewitsch
Ein Projekt des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien, mit einer
Wanderausstellung zum Buch.
„Die Ostjuden kommen aus Rußland, wo sie keine gute Zeit gehabt haben. Wenn dort einer bildungsbeflissen war, und das waren nicht wenige von ihnen, und er streckte den Kopf über den Talmud heraus, so las er Goethe. Er las Schiller. Er las Kant und Schopenhauer. Sie sprachen ohnehin jiddisch, von da ist es nicht weit bis zu deutsch. Und wenn einer von ihnen begann, sich der westlichen Kultur zu nähern, so war es die deutsche Kultur.“
Rudolph Olden (1885–1940), Redakteur des „Berliner Tageblatts“