Judith Hahn,
Rebecca Schwoch
Anpassung und Ausschaltung
Die Berliner Kassenärztliche Vereinigung im Nationalsozialismus
Sprache: Deutsch
227 Seiten, Broschur
36 Abbildungen
ISBN: 978-3-941450-09-7
Erschienen: 2009
19,80 €
Der Entzug der Kassenzulassung zwischen 1933 und 1938 bedeutete für Kassenärzte die Zerstörung ihrer wirtschaftlichen Existenz und kam einem Berufsverbot gleich. Verantwortlich war dafür die kassenärztliche Standesvertretung, bestehend aus dem Groß-Berliner Ärztebund und der Berliner Kassenärztlichen Vereinigung. Angepasst an die Ziele der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik exekutierte die Standesvertretung bis 1938 allein in Berlin die Ausschaltung von über 2.000 ihrer Mitglieder. Ärzten wurde die Zulassung entzogen, weil sie "nichtarischer" Abstammung waren oder als politisch unerwünscht betrachtet wurden. Wie diese Ausschaltung jüdischer und politisch verfolgter Kassenärzte durch die Berliner Standesvertretung im Einzelnen vor sich ging, wird hier trotz einer äußerst schwierigen Quellenlage beschrieben. Dabei wird die organisatorische Umgestaltung der Standesvertretung - die Errichtung der "Verwaltungsstelle Berlin der Kassenärztlichen Vereinigung Deutschlands" ab August 1933 - geschildert, und die praktische Politik untersucht, nach der diese im "Dritten Reich" verfuhr. Die Darstellung der Protagonisten der Berliner ärztlichen Standespolitik zwischen 1933 und 1945 zeigt die weitreichenden Konsequenzen ihres Handelns für die betroffenen Ärzte.
Ausgezeichnet mit dem Forschungspreis zur "Rolle der Ärzteschaft im Nationalsozialismus" des Bundesministeriums für Gesundheit, der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung.