Hinko Gottlieb, Marija Vulesica (Hg.)

Der Schlüssel zum großen Tor

Roman

Sprache: Deutsch
180 Seiten, Hardcover
4 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-613-3
Erschienen: 2023
24,90 €

Hinko Gottlieb Werke, Band 1

Juli 1941 in einer Zelle des Gestapo-Gefängnisses in Wien: Der Oberrabbiner von Thessaloniki, der Wiener Rechtsanwalt Dr. Strauss und der Ich-Erzähler aus Zagreb teilen sich die bereits viel zu enge Zelle, als an einem Montag der polnische Physiker Dov Tarnopolski zu ihnen gebracht wird. 

Tarnopolskis Anwesenheit, seine Worte und Kräfte stellen ihre Vernunft auf die Probe, fordern ihr Denken, ihre Wahrnehmung und schließlich die geltenden Naturgesetze heraus. Er „zaubert“ Zigaretten, Kuchen, einen Hahn, ein Radio hervor, er widersetzt sich den Aufsehern, und seine Ankunft wirft die Frage nach dem Schlüssel auf, der den Juden Europas die Freiheit bringen könnte. 

Hinko Gottliebs Roman ist ein narratives Feuerwerk, getragen von grenzenloser Vorstellungskraft, vom widerständigen Denken, von Tragik und Humor. Eine erste Version des Romans ging in den Kriegswirren verloren. Im März 1945 floh Gottlieb nach Eretz Israel, rekonstruierte den Roman und übersetzte ihn selbst ins Deutsche.

Mit einer literaturhistorischen Einführung von Irmela von der Lühe



Hinko Gottlieb

(1886–1948), geboren in der kroatischen Kleinstadt Đurđevac, war Rechtsanwalt, Schriftsteller, Dichter und überzeugter Zionist. Im Mai 1941, kurz nach dem deutschen Überfall auf das Königreich Jugoslawien, verschleppte ihn die Gestapo nach Wien. 1942/ 1943 war er in den italienischen Lagern Porto Ré und Kampor interniert. Hier schrieb er, organisierte Theateraufführungen und übernahm geistliche Tätigkeiten. Im September 1943 schloss er sich Titos Partisanen an. Im Sommer 1944 wurde er nach Süditalien entsandt, um Hilfe für jüdisch-jugoslawische Flüchtlinge zu organisieren. Gemeinsam mit Ehefrau Ruža Gottlieb floh er im März 1945 nach Eretz Israel, wo er weiterschrieb und den Tod der beiden Söhne betrauerte. 

Marija Vulesica

ist Historikerin und Alfred Landecker Lecturer an der Humboldt Universität zu Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Jüdische Geschichte und die Geschichte des Holocaust in Südosteuropa. In einem aktuellen Projekt erforscht sie den Holocaust im Unabhängigen Staat Kroatien durch das Prisma einer Kollektivbiografie. Sie ist Autorin und Herausgeberin zahlreicher Schriften.

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