Emin Pascha
Schlesier, Mediziner, Forscher, Beamter auf drei Kontinenten
132 Seiten, Klappenbroschur
28 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-449-8
Erschienen: 2022
16,90 €
Emin Pascha, eigentlich Eduard Schnitzer (1840–1892), war ein aus Oppeln (Opole) in Oberschlesien gebürtiger Mediziner, Forscher und Beamter. Als Student der Medizin gehörte er in Breslau zeitweilig der Burschenschaft Arminia an. Wilhelm Wolff, Mitstreiter von Karl Marx und Friedrich Engels, Ferdinand Lassalle und dessen Vetter, der Journalist Max Friedländer, waren somit seine Bundesbrüder. Im November 1864 verließ er Deutschland ohne Abschlussexamen. Nach Stationen in Europa und Kleinasien trat er 1875 in ägyptische Dienste und wurde als Regierungsarzt für die ägyptische Äquatorialprovinz eingesetzt und 1878 zum Gouverneur dieser Provinz ernannt. Der Mahdi-Aufstand schnitt ihn völlig von den Verbindungen zu seiner Regierung ab. Eine von Henry Morton Stanley geführte Rettungsexpedition sollte ihn gemeinsam mit seinen Leuten zur Küste geleiten. Im ostafrikanischen Bagamoyo (Tansania) trat Emin Pascha dann nach seinem dort erlittenen schweren Unfall in deutsche Dienste. Dabei hielt er sich weithin nicht an erteilte Weisungen. Am 23. Oktober 1892 wurde er, der die Sklaverei stets bekämpfte, in Kinena (damals Kongostaat) letztlich auch infolge seiner Eigenmächtigkeiten von Sklavenhändlern ermordet. Emin Pascha war wohl ein „Wanderer zwischen den Welten“, vielleicht auch einer zwischen den Religionen. Vor allem verstand er sich aber als Forscher und Entdecker, der am liebsten ausschließlich für die Wissenschaft gelebt sowie seiner Provinz und seinen Patienten gedient hätte. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch er ein „Gratwanderer zwischen Forschung und Kolonisierung“ gewesen ist.
Besprochen von Ulrich van der Heyden, in: Das Historisch-Politische Buch, 2021