Peter Sühring

Gustav Jacobsthal

Glück und Misere eines Musikforschers

Sprache: Deutsch
80 Seiten, Broschur
7 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-042-1
Erschienen: 2014
8,90 €

Jüdische Miniaturen Bd. 149

„Für Niemanden aber ist die Gefahr der Phrase größer als für den, der über musikalische Kunstwerke zu sprechen hat.“ Dieser von ihm benannten Gefahr versuchte Gustav Jacobsthal (1845–1912) durch gewissenhafte musikwissenschaftliche Forschungen zu entgehen. In einer jüdischen Familie in Pommern geboren, konnte er sich trotz dieser Herkunft zum ersten reichsdeutschen Ordinarius seines Fachs emporarbeiten. In Stettin und Berlin aufgewachsen, bei Carl Loewe und Heinrich Bellermann ausgebildet, über Wien nach Straßburg gelangt, hinterließ er außer zwei Büchern ein riesiges Konvolut von Vorlesungsskizzen und Notizen, die sich außer mit dem Mittelalter auch mit Operngeschichte (vor allem Monteverdi und Mozart) beschäftigen. Während seiner Tätigkeit an der Universität Straßburg blieb er als akademischer Lehrer und Chorleiter schon damals relativ einsam und einer breiteren Öffentlichkeit verborgen und konnte das Hauptziel seiner Forschungen – die Erklärung der frühen Mehrstimmigkeit in der Motette des 12. Jahrhunderts – nicht erreichen. Sein Nachlass aber zeigt die Richtung seiner Forschungen: auf empirische und skeptische Weise die Vielfalt der musikalischen Überlieferung zu erweisen. 



Peter Sühring

geboren 1946 in Berlin, arbeitete als Buchhändler sowie als Musik- und Literaturwissenschaftler in Tübingen und Berlin und lebt heute als Musikhistoriker und Publizist in Bornheim und Berlin. Er erschloss und veröffentliche Teile des Nachlasses von Jacobsthal und publizierte zur Musik der Trobadors, Mozarts, Mendelssohns, Schumanns und Schönbergs sowie zu Rousseau, Hölderlin, Heine, Marx und Kolmar. Einen Schwerpunkt seiner Arbeiten bilden das Judentum in Musik und Literatur sowie Fragen des Antisemitismus.

Das könnte Sie auch interessieren