Elisabeth Leopoldi
Hermann Leopoldi
Komponist – Wiener Klavierhumorist – unverbesserlicher Optimist
Sprache: Deutsch
94 Seiten, Broschur
21 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-318-7
Erschienen: 2019
9,90 €
Hermann Leopoldi (1888–1959) war ein österreichischer Komponist, Kabarettist und Klavierhumorist. 1922 eröffnete er mit dem Conférencier Fritz Wiesenthal das Kabarett „Leopoldi-Wiesenthal“ („L.W.“). Hier traten u.a. Armin Berg, Hans Moser, Fritz Grünbaum oder Karl Valentin auf. Nach der Schließung des erfolgreichsten Kabaretts Wien aus wirtschaftlichen Gründen ging Leopoldi nach Berlin und unternahm zahlreiche Tourneen durch Europa. Er wurde zu einem der populärsten Liederkomponisten und Vortragskünstler. Seine Bühnenpartnerin ab 1929 war Betja Milskaja. 1938 wurde Leopoldi zunächst ins KZ Dachau, anschließend ins KZ Buchenwald deportiert, wo er das „Buchenwaldlied“ komponierte. Mittels eines von seiner Frau und deren Eltern besorgten Affidavits gelangte Leopoldi nach New York. Dort trat er mit seinen Wiener Liedern in deutschsprachigen Exilcafés auf. Hier lernte er auch seine spätere Bühnen- und Lebenspartnerin Helly Möslein kennen. Mit ebenfalls emigrierten Textdichtern, u.a. Robert Gilbert, passte er sein Repertoire an das englischsprachige Publikum an. 1947 kehrten Leopoldi und Möslein nach Wien zurück. Zu seinen bekanntesten Liedern zählt „In einem kleinen Café in Hernals“.
Mit einem Vorwort von Philip V. Bohlman
„Der Vater meines Kindes ist ,der Text‘. Er poussiert mich, hofiert mich, verfolgt mich, ich stoße ihn, ich spiele mit ihm, bis ich endlich fühle, dieser Text ist es und kein anderer, der mich – ,halb zog sie ihn, halb sank er hin‘ – gefangen nimmt und dann beschäftige ich mich mit ihm, erst zaghaft, dann immer stärker und dann liebe ich ihn ... Erst in Melodien, die mir vertraut sind, dann zaghaft tastend in neuen Melodien widme ich meinem Geliebten einige Noten. Wenn ich am anderen Tage die musikalische Widmung wieder in Gedanken suche, um sie festzuhalten, ist sie oft verschwunden, eine neue Tonart stellt sich ein, ein Ersatz und auch dieser huscht vorüber und ich spiele mit immer neuen Ersätzen und mit immer neuen Noten und Tönen. Endlich treten aus dem bunten mich foppenden, in meinem Gehirn tanzenden Tongewirr einige zusammenhängende Melodien heraus, die sich wie alte Bekannte breit machen und ganz vertraulich aus der Gedankenwelt in den Gehörgang, in die Werkzeuge des Mundes schleichen, um sich als trällerndes Liedchen auf meiner Zunge zu entpuppen. Das ist dann der Einfall, das ist die Befruchtung.“
Hermann Leopoldi (1888–1959), um 1931