Ruth Federspiel (Hg.), Ruth Jacob (Hg.)

Jüdische Ärzte in Schöneberg – Topographie einer Vertreibung

Sprache: Deutsch
128 Seiten, Klappenbroschur
34 Abbildungen
ISBN: 978-3-942271-76-9
Erschienen: 2012
14,90 €

Frag doch! Geschichte konkret Bd. 2

Das Schöneberg der 1920er und 1930er Jahre war eines der Zentren der aufgeklärten deutschen Kultur und Intelligenz in Berlin. Albert Einstein, Erich Fromm, Wilhelm Reich, Leo Baeck, Billy Wilder lebten hier. Ein tragender Teil dieses kulturellen und sozialen Netzwerkes waren Ärzte.Fast zwei Drittel der Schöneberger Ärzte hatten jüdische Wurzeln.Alle, ohne Ausnahme, wurden durch die nationalsozialistischen Gesetze gezwungen, spätestens 1938 ihre Praxen aufzugeben. In Schöneberg betraf dies über 350 Ärzte, in ganz Berlin fast 60 Prozent aller niedergelassenen Ärzte.
Zwölf Biografien jüdischer Ärztinnen und Ärzte skizzieren exemplarisch ihre Schicksalswege. Sie geben über Entrechtung, Verfolgung und Emigration, aber auch über Suizid oder Ermordung Auskunft. Sie gewähren zudem Einblicke in die Entwicklung verschiedener medizinischer Fachgebiete und spiegeln zugleich die Vielfalt einstigen jüdischen Lebens in Berlin. Persönliche Dokumente und Bilder erweitern die meisten dieser Lebensgeschichten.
Ein historischer Stadtplan von Schöneberg ergänzt diesen Band. Der Textbeitrag im Kapitel „Topographie der Vertreibung“ konfrontiert uns mit den Lücken, die die nationalsozialistische Verfolgung in das nachbarschaftliche Miteinander und in die medizinische Versorgung der Patienten gerissen hat. Verschiedene Stimmen der Nachfahren aus unterschiedlichen Teilen der Welt stellen einen direkten Bezug zu unserem Hier und Heute her.

Mit Beiträgen von Susanne Doetz, Ruth Federspiel, Bernd Holdorff, Ruth Jacob, Christoph Kopke, Rebecca Schwoch.

Ausgezeichnet mit dem Forschungspreis zur "Rolle der Ärzteschaft im Nationalsozialismus" des Bundesministeriums für Gesundheit, der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung. 


Ruth Federspiel

Dr. phil., ist Historikerin mit Arbeitsschwerpunkten in der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie der Wissenschaftsund Technikgeschichte. Bis 2012 war sie als wissenschaftliche Koordinatorin der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“ für deren Erweiterung verantwortlich, bis Mai Mitglied im Vorstand des Vereins frag doch!

Ruth Jacob

Dr. med., ist Neurologin und Psychiaterin. Schon lange beschäftigt sie sich mit den Erfahrungen jüdischer Ärzte im Exil. Ein Forschungsaufenthalt in New York ermöglichte ihr 2008/2009 die intensive Recherche und die Spurensuche nach emigrierten jüdischen Ärzten. 

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