Jüdisches Leben in Lissa/Leszno
Das Schicksal der Familien Metz und Sachs aus der Provinz Posen
150 Seiten, Klappenbroschur
43 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-296-8
Erschienen: 2018
17,90 €
Die Stadt Lissa/Leszno im heutigen Polen galt als „Pflanzstätte“ des Judentums. Hier wuchs auch Rabbiner Leo Baeck auf. Die Provinz Posen, zu der Lissa gehörte, war von 1793 bis 1920 preußisch, von 1920 bis 1939 polnisch, von 1939 bis 1945 von Nazideutschland okkupiert und nach 1945 wieder polnisch.
Das Schicksal der Familien Metz und Sachs spiegelt im Kontext der deutsch-polnisch-jüdischen Beziehungen die Überlebenskämpfe der Juden und ihr religiöses Leben zwischen Traditionalismus und Reformjudentum wider.
Anhand ihrer Geschichte stellt die Autorin dar, wie ein friedliches Miteinander von Mehrheitsgesellschaft und ethnischen und religiösen Minderheiten gelingen und auch zerstört werden kann.
Lissa/Leszno hatte über Jahrhunderte den Ruf einer „Stadt der Andersgläubigen“. Grund dafür war die tolerante Haltung der polnischen Grafen von Leszczynski, die die Stadt seit dem 16. Jahrhundert für alle Glaubensflüchtlinge geöffnet hatten. Auch der aus Südostmähren vertriebene Pädagoge Jan Amos Comenius wirkte jahrzehntelang in Lissa.
Das Leben in der Stadt war sehr bunt: Polen, Deutsche, Tschechen – Katholiken, Böhmische Brüder, Reformierte, Lutheraner und Juden lebten eng miteinander. Im 18. Jahrhundert war fast die Hälfte der Bevölkerung jüdisch.
Die traditionellen jüdischen Lebensformen waren im Alltag gegenwärtig. Nicht nur an den jüdischen Elementarschulen, auch an den christlichen Schulen hatten die jüdischen Schüler am Sabbat unterrichtsfrei.
Zugleich war Lissa/Leszno eine bedeutende „Pflanzstätte jüdischen Glaubens“ (Louis Lewin). Junge Leute aus ganz Europa besuchten die Lissaer Talmudschulen und viele deutsche Gemeinden wählten ihre Rabbiner aus dem Kreis der Lissaer Gelehrten. Zu den bekanntesten Rabbinern in Lissa zählen: Jacob Lissa (1760–1832), Akiba Eger (1761–1837) und der Vater von Rabbiner Leo Baeck: Samuel Baeck (1834–1912).
»Gesine Schmidt hat eine berührende und sorgfältig recherchierte Familiengeschichte vorgelegt, die sich aber nicht in Episoden und Details verliert, sondern den Bezug zum historischen Kontext und zur Gegenwart im Blick behält. Besonders lesenswert wird ihre Untersuchung für Menschen sein, die sich für die komplizierte und leidvolle deutsch-jüdisch-polnische Geschichte interessieren. Andere könnte sie darauf neugierig machen.« literaturkritik.de, 26. März 2021
„Spuren eines Normalbürgers“ Berichterstattung in der Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen, 6. Februar 2019
"Gesine Schmidt sieht in dem gelungenen Zusammenleben von Nationen und Religionen in dieser Stadt ein potenzielles Leitbild dafür, wie Mehrheitsgesellschaften und Minderheiten miteinander auskommen und voneinander lernen können – ohne dass entweder die Identität der Minderheiten durch Assimilation verschwindet ider dass sich die Minderheiten in nicht integrierbaren Parallelgesellschaften einigeln." Norbert von Fransecky, die Kirche, 19. Mai 2024
Sicherheitshinweise entsprechend Art. 9 Abs. 7 Satz 2 GPSR entbehrlich.
Bei Fragen zur Produktsicherheit wenden Sie sich gerne an uns über das Kontaktformular oder die u.g. Adresse.