Matthias Küntzel

Nazis und der Nahe Osten

Wie der islamische Antisemitismus entstand

Sprache: Deutsch
272 Seiten, Klappenbroschur
0 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-347-7
Erschienen: 2019
19,90 €

1937 kam mit der Broschüre „Islam und Judentum“ eine neue Form von Judenhass in die Welt: der islamische Antisemitismus. Die Nationalsozialisten taten alles, um diese neue Hassbotschaft mithilfe ihrer arabischsprachigen Radiopropaganda zu verankern. Das Buch beleuchtet dieses bislang unbekannte Kapitel deutscher Vergangenheit. Es präsentiert neue Archivfunde, die belegen, wie sich das Judenbild im Islam zwischen 1937 und 1948 unter dem Einfluss dieser Propaganda und sonstiger Nazi-Aktivitäten veränderte. 
Dieser neue Blick auf die Nahostgeschichte ermöglicht eine präzisere Beurteilung der Gegenwart: Was genau ist „islamischer Antisemitismus“? Wie tritt er gegenwärtig in Deutschland und Frankreich in Erscheinung? Was macht ihn besonders gefährlich? 
Erst wenn wir begreifen, wie stark die moderne Nahostgeschichte von den Nachwirkungen des Nationalsozialismus geprägt ist, werden wir den Judenhass in dieser Region und dessen Echo unter Muslimen in Europa richtig deuten und adäquate Gegenmaßnahmen entwickeln können. 

„Dies ist ein großartiges und wichtiges Werk der historischen Forschung, Synthese und Interpretation. [...] Ich kenne kein anderes Werk, sicherlich kein anderes in den letzten Jahrzehnten in Europa und den Vereinigten Staaten verfasstes, das die kausale Bedeutung der Interaktion der Nazis mit den Arabern so überzeugend unter Beweis stellt. ,Nazis und der Nahe Osten' wird besonders bei jungen Wissenschaftlern, Journalisten, Schriftstellern und Bürgern Wirkung zeigen.“ Jeffrey C. Herf

Aus dem Inhalt

Kapitel I Islamischer Antisemitismus
Islamischer Antijudaismus
Europäischer Antisemitismus
Sayyid Qutb: „Unser Kampf mit den Juden“
Die Charta der Hamas
„Al-Aqsa in Gefahr!“

Kapitel II 1937: Das Jahr der Weichenstellung
Terror gegen den Teilungsplan
Berlin greift ein
„Islam und Judentum“
Der Kongress von Bludan
War es der Mufti?
„Prophezeiungen über die Schicksalsschlacht“

Kapitel III 1939–1945: Goebbels auf Arabisch
Kurzwellensender Zeesen
Im Moslem-Kostüm
Judenhass per Radio
Aufrufe zum Pogrom
Farhud – das Massaker an irakischen Juden
Wie wirkte die Radiopropaganda?
Exkurs: Die Nazis und der Iran

Kapitel IV 1948: Arabisch-Israelischer Krieg
Die Muslimbrüder und der Mufti 
Der erste Nahostkrieg
Skrupel der Arabischen Liga 
Antisemitische Mobilisierung
Nachbeben des NS
Israels Schuld?

Kapitel V Im Namen des Islam
„Was hältst du von Adolf Hitler?“
Aktive Ignoranz
Islamischen Antisemitismus bekämpfen – aber wie?
Ankara und Teheran

Epilog: Was die Vergangenheit lehrt
Dokument: „Islam und Judentum“


Matthias Küntzel

geboren 1955,  ist promovierter Politikwissenschaftler und Historiker sowie Politiklehrer an einer Hamburger Berufsschule. Seine preisgekrönte Vorläuferstudie „Djihad und Judenhass“ (Freiburg 2002) erschien in sechs Sprachen und provozierte eine lebhafte internationale Debatte über die Ursprünge des Antisemitismus in der arabischen Welt.

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