Ostjüdische Arbeiter im Ruhrgebiet 1915–1923
„Mehr Intelligenz als körperliche Kraft“
76 Seiten, Broschur
8 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-684-3
Erschienen: 2024
8,90 €
Der enorme Bedarf an Arbeitskräften während des Ersten Weltkrieges veranlasste Militär und Wirtschaft, zur Ankurbelung der deutschen Rüstungsindustrie, ausländische Arbeiter – auch unter Zwang – für die deutschen Fabriken zu rekrutieren. Unter den Arbeitern aus dem russisch-polnischen Besatzungsgebiet befanden sich auch etwa 150.000 sog. Ostjuden. Allein 4.000 von ihnen arbeiteten als Kumpel in den Kohlegruben des rheinisch-westfälischen Industriegebietes unter Tage. Sie alle widerlegten eindrucksvoll die antisemitische Legende, dass Juden zur körperlichen Arbeit nicht willens oder fähig seien.
Die Geschichte der ostjüdischen Arbeiter ist von der deutschen wie der deutsch-jüdischen Historiographie lange Zeit unbeachtet geblieben. Dieser Band schildert die spezifischen sozialen, politischen, kulturellen und religiösen Beziehungen der ostjüdischen Proletarier in einer ihnen ablehnend gegenüberstehenden deutschen Gesellschaft sowie die komplizierte Wechselbeziehung der Ostjuden zur autochthonen deutsch-jüdischen Gemeinschaft.
"In zahlreichen Formulierungen in Heids Text steckt eine schneidende Aktualität, die erschreckt. Das trifft bereits auf den Untertitel dieses Buches 'Mehr Intelligenz als körperliche Kraft' zu, die heute nach der Wiederaufnahme zahlreicher antisemitischer Stereotype in den öffentlichen Diskurs über jüdisches Leben nicht mehr als historische Reminiszenz gelesen werden kann." Daniel Hoffmann, Jüdische Rundschau, September 2024