So als ob niemals es gegeben hier
Eine Familiengeschichte seit den 1920ern
Sprache: Deutsch
132 Seiten, Klappenbroschur
45 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-471-9
Erschienen: 2021
18,90 €
Diti Ronen ist die Tochter einer Shoah-Überlebenden. Sie identifiziert sich so stark mit dem Leben ihrer Mutter und Großmutter, dass sie mit deren Geschichten gleichzeitig ihre eigene erzählt. In ihrem Buch teilen drei Generationen ein gemeinsames Schicksal: die Shoah. Bewegend erzählt Ditis Mutter – sie wurde liebevoll „Pitzi“ genannt – von ihrem Zuhause im ungarischen Oradea (Nagyvárad / Großwardein, Siebenbürgen), dessen Mittelpunkt Ditis Urgroßmutter Roza war.
Weil Diti ihrer Mutter und Großmutter so ähnelt, spiegelt sie das Schicksal beider: die schmerzliche Abwesenheit ihrer in Auschwitz ermordeten Großmutter und die Abwesenheit des inneren Friedens ihrer Mutter, für die sie sich zeitlebens verantwortlich fühlt.
Die Mutter war erst 20, als sie im Juni 1944 nach Auschwitz deportiert wurde: „An den Toren von Auschwitz verlor ich meine Identität. Ich ging durch die Schrecken von Auschwitz, Stutthof, der anderen Lager und des Hungermarsches. Wie eine Autistin.“
Nach ihrer Befreiung – sie wog damals kaum 40 Kilogramm – gewinnt Ditis Mutter eine neue Identität in Israel. In ihr Leben als Tochter, Mutter und Großmutter ist auch die Geschichte der Staatswerdung Israels mit allen Ängsten und Abenteuern eingewoben.
Diti wiederum, heute selbst Mutter und Großmutter, reflektiert dieses Leben und Überleben aus Sicht der ersten im Lande geborenen Generation – stets auf der Suche nach ihren europäischen Wurzeln.
Herausgegeben von Christliche Israelfreunde Norddeutschland, HH e.V.
„Ich wollte über meine Familie, die ich nie hatte und kannte, mehr erfahren. Ich musste es für mein eigenes Wohlbefinden tun. Für meine eigene Existenz. Für mein eigenes Verständnis dafür, wer ich bin. Wo meine Wurzeln liegen. Die Zeit verstrich – aber ich wagte es nicht, meine Mutter zu fragen.“ Diti Ronen
"Erst im Alter von über 80 Jahren war sie bereit, ihrer Tochter von ihrem Leben zu berichten. Diese Lebenserinnerungen, aufgezeichnet und bearbeitet von Ronen, werden in der Ich-Form wiedergegeben. Die Mutter erzählt von ihrer Kindheit und Jugend, von der großen Familie, den Eltern, ihrem Bruder, den Tanten und Onkeln, von ihrem neuen Leben in Israel.", in: ekz 2021/51
„Der Holocaust ist immer präsent“, in: Hamburger Lokalzeitung "Markt", April 2022
"Dem Unsagbaren gab sie [durch Gedichte] eine ganz eigene Sprache.", in: "Kirchenfenster", April/Mai 2022
"Als Kind weiß man, wenn man etwas vermisst, und ich hatte immer das Gefühl, dass ich meine Vergangenheit, meine Geschichte vermisse. Jedes Neugeborene hat eine Geschichte. Die Geschichte seiner Eltern und seiner Großeltern, die Geschichte seiner Gemeinschaft und seiner Nation, die Geschichte des Landes, aus dem sie alle kamen. Ich glaube, dass die Gegenwart ein Wimpernschlag zwischen Vergangenheit und Zukunft ist. Ich musste meine eigene Geschichte kennen, um meine Zukunft aufzubauen.“, Interview mit Diti Ronen, haGalil, 27. Januar 2022
(Video) Lesung mit Diti Ronen in der Marktkirche zu Poppenbüttel / mit Historiker Johannes Schwarz und Sängerin Irina Kaplan, 10. April 2022