Unkünstlerische Wahrheit
Ausgewählte Essays
Sprache: Deutsch
354 Seiten, Klappenbroschur
0 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-050-6
Erschienen: 2014
22,00 €
Elf Essays, eine Auswahl aus „Unkünstlerische Wahrheit“ (2002) und „Polnisch-jüdischer Monolog“ (2003), fügen sich zum Porträt eines Überlebenden und Schriftstellers, dem sein Thema im Frühjahr 1946 mit einem Schulaufsatz „aufgegeben wurde“, in dem er an alle erinnerte, die dieses Frühjahr nicht mehr erleben durften.
Wenn Grynberg nach den Möglichkeiten und Grenzen der Darstellung fragt, nach dem Verhältnis zwischen Realität und Fiktion, spricht jeder Satz von der Last der Erinnerung und von der Verpflichtung des Schreibens. Zugleich entfaltet sich aus seiner persönlichen Geschichte die Geschichte der Juden in Osteuropa.
Sei es in seinen beiden großen Essays über die polnischsprachige Literatur der Shoah, sei es in den einfühlsamen Bildern, die Janusz Korczak oder Stanisław Vincenz in Erinnerung rufen – nicht die Überwindung der Wirklichkeit im Ästhetischen macht für Grynberg die Kunst aus, sondern das Bewusstsein dafür, dass angesichts dieser Wirklichkeit jede Ästhetisierung sich verbietet.
Aus dem Polnischen und mit einem Nachwort von Lothar Quinkenstein
durchgesehen von Katarzyna Śliwińska
Herausgegeben von Liliana Ruth Feierstein
"Grynbergs bündelnde und ordnende Essays sind ein wichtiger Leitfaden durch die Holocaust-Erinnerung, der dank Lothar Quinkensteins einfühlsamer und sorgfältiger Übersetzung nun auch auf Deutsch zugänglich ist. Zwar schreibt der Autor: 'Auf die Frage, ob ich nicht englisch schreiben könnte wie andere, antwortete ich, dass das wohl möglich sei, doch auf Polnisch kann ich es wie kein anderer. Darin besteht die Definition des Schriftstellers' – von dieser Unmöglichkeit ist hier jedoch nichts zu spüren. Grynbergs Essays haben 'ihren' Übersetzer gefunden, der sie dem Leser durch zahlreiche ausführliche Erläuterungen und ein zusätzliches Nachwort sehr nahe bringt."
Levure littéraire, 25. November 2014 online
Interview mit Henryk Grynberg, abgedruckt in: Das Nashorn, 6. November 2014
"Henryk Grynbergs große Kunst liegt in seiner eigenen Sprache für die Wahrheit, in seinem immer wieder aufgenommenen Weg des Benennens, um die Erinnerung lebendig zu halten." Esther Kinsky
"Grynberg, der fast seine gesamte Familie im Holocaust verlor, ist eine der bedeutendsten Stimmen der polnisch-jüdischen Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg. Seit 1959 veröffentlicht der ehemalige Schauspieler Gedichte, Prosa, Theaterstücke und Essays zu 'seinem Thema'. (...) Grynbergs elegante Texte lesen sich flüssig und wühlen auf, müssen es sogar."
Fixpoety, 6. August 2014, online
''Henryk Grynberg ist vor allem als luzider dokumentarischer Erzähler des Holocaust bekannt (...) Grynberg gelingt es in seinen Essays meisterhaft, neues Licht auf scheinbar Bekanntes zu werfen, indem er zum Beispiel manchen Schleier vom Sprechen über den Holocaust reißt, das mitunter allzu sehr in Floskeln erstarrt ist.''
Arbeitsstelle Holocaustliteratur, 9. Mai 2016, online
„Grynberg gelingt es in seinen Essays meisterhaft, neues Licht auf scheinbar Bekanntes zu werfen, indem er zum Beispiel manchen Schleier vom Sprechen über den Holocaust reißt, das mitunter allzu sehr in Floskeln erstarrt ist“ WLA − Wissenschaftlicher Literaturanzeiger, 9. November 2016