Moacyr Scliar

Die Götter der Raquel

Roman

Übersetzung: Marlen Eckl
Sprache: Deutsch
148 Seiten, Klappenbroschur
0 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-000-1
Erschienen: 2013
14,90 €

Jüdische Spuren Bd. 4

"In diesem Buch gibt es keine Ideale. Es gibt keine positiven Phantasien, vielmehr Albträume und Archetypen. Raquel ist eine verbitterte, harte und ruhelose Figur, die von einem unerbittlichen Auge verfolgt wird."

Die Götter der Raquel erzählt von den inneren Konflikten der zweiten Generation jüdischer Immigranten in der christlichen Mehrheitsgesellschaft Brasiliens. Als Jüdin auf einer Nonnenschule ist Raquel, die Tochter des ungarisch-jüdischen Immigranten Ferenc, dem starken Druck dieser religiös geprägten Umwelt ausgesetzt. Unter den Mädchen des jüdischen Viertels Bom Fim in Porto Alegre bleibt sie aufgrund der fehlenden Bindungen zu ihren Wurzeln eine Außenseiterin. Zwischen zwei Welten zerrissen, denen sie beiden nicht richtig angehört, beginnt für Raquel die schwierige Suche nach der eigenen Identität. Wie der biblische Erzengel Michael nimmt sich der Angestellte ihres Vaters Miguel ihrer an und wird zum allgegenwärtigen Begleiter in ihrem Leben, in dem die Grenzen zwischen Phantasie und Realität aufgehoben zu sein scheinen. Mit ihm findet Raquels von Dämonen und Göttern beherrschtes Ringen um den inneren Frieden einen überraschenden Schluss. 

Die Götter der Raquel bildet nach Ansicht des Autors Moacyr Scliar zusammen mit Die Ein-Mann-Armee und Der Krieg in Bom Fim eine Trilogie, in der jedes Buch einen anderen Aspekt der Erfahrung der zweiten Generation jüdischer Immigranten in Brasilien schildert. 

Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Marlen Eckl

Herausgegeben und mit einem Vorwort von Liliana Ruth Feierstein

"Die Phase, in der ich am meisten mit allegorischen und phantastischen Elementen in der Literatur gearbeitet habe, war die Phase, in der die Unterdrückung in Brasilien am stärksten war." Moacyr Scliar 

Brasilien: Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2013

Die Veröffentlichung wurde unterstützt vom Kulturministerium Brasilien/Stiftung Nationalbibliothek.



Moacyr Scliar

(Porto Alegre 1937 – 2011 Porto Alegre) Arzt und Schriftsteller, wuchs als Kind russisch-jüdischer Immigranten im damaligen jüdischen Viertel Bom Fim in Porto Alegre auf. Er gilt neben Clarice Lispector als der wichtigste Vertreter der brasilianisch-jüdischen Literatur und zählt zu den meist übersetzten Gegenwartsschriftstellern Brasiliens. In mehr als 70 Werken unterschiedlicher Genres – Romane, Erzählungen, Essays sowie Kinder- und Jugendbücher– setzte er sich mit dem Judentum, der Medizin und der Lebenswirklichkeit der brasilianischen Mittelklasse auseinander. Außerdem schrieb er Kolumnen und Beiträge für brasilianische Zeitungen, u.a. für die Folha de S. Paulo und die Zero Hora. Für seine Werke erhielt Scliar zahlreiche Preise, darunter mehrfach den Prêmio Jabuti und den Prêmio Casa de las Américas. Seit 2003 gehörte er der Academia Brasileira de Letras an.