Leontine Sagan: "Mädchen in Uniform" (1931)

10.09.2011 21:00 Großes Waisenhaus, Potsdam

In einer Potsdamer Erziehungsanstalt leiden die Mädchen unter dem preußischen Drill der Erzieherinnen. Manuela, die nach dem Tod der Mutter in das Adelsinternat gebracht wird, sucht Trost vom unmenschlichen Zwang in der schwärmerischen Verehrung zu der freundlichen Lehrerin Frau von Bernburg. Als diese Zuneigung bei einer Schulfeier öffentlich wird, gibt es einen Skandal.
Mit „Mädchen in Uniform" schuf Regisseurin Leontine Sagan eine psychologisch einfühlsame Milieustudie, die sich kritisch mit preußischen Tugenden und Erziehungsidealen auseinandersetzt. Eindringlich werden die Mädchen mit ihren seelischen Nöten gezeigt und den frustrierten Erzieherinnen entgegengestellt. Eine Verfilmung des Bühnenstücks „Gestern und heute" von Christa Winsloe, die damit ihre Jugendjahre im Potsdamer Kaiserin-Augusta-Stift aufarbeitete. Das Stift, bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ein Internat für höhere Töchter, diente auch als Kulisse für die Verfilmung. Überdies wurden Teile auf dem Hof des Großen Militärwaisenhauses im Karree zwischen Breiter Straße und Spornstraße, Lindenstraße und Dortustraße gefilmt. Das Treppenhaus des Militärwaisenhauses wurde zum Schauplatz von Manuelas Selbstmordversuch.
Die Lebenserinnerungen der Regisseurin Leontine Sagan sind unter dem Titel "Licht und Schatten" bei Hentrich & Hentrich erschienen.
Veranstaltungsort:
Innenhof des Großen Waisenhauses zu Potsdam
Lindenstraße 34a
14467 Potsdam

Informationen zum Autor: Leontine Sagan