Curt Bois
Schauspieler in zehn Jahrzehnten
86 pages, softcover
20 illustrations
ISBN: 978-3-95565-571-6
Publication date: 2023
8.90 €
Curt Bois (1901–1991), ein echter Berliner, gab sein vielbeachtetes Bühnendebüt 1908 als Heinerle in der Operette „Der fidele Bauer“, stand im selben Jahr in diesem Stück vor der Filmkamera und wurde damit der erste deutsche Kinderstar. Er spielte bis 1929 in vielen Stummfilmen und wurde Liebling des Berliner wie auch des Wiener Publikums. Seine Erfolgsserie riss 1933 ab: Die Nazis verfolgten den „Atheisten mosaischen Glaubens“. In die USA entkommen, prägte er in vielen kleinen Rollen (darunter in „Casablanca“) das Bild des Europäers auf der Leinwand. Nach seiner Rückkehr 1950 arbeitete er sowohl in der DDR bei Brecht als auch in der BRD und saß als Linker im Kalten Krieg zwischen den Stühlen. Regisseure wie Fritz Kortner, Wolfgang Staudte, Markus Imhoof und Wim Wenders besetzten ihn bald, und bei der ersten Verleihung des Europäischen Filmpreises konnte Bois 1988 für Wenders’ „Der Himmel über Berlin“ den Preis für die beste Nebenrolle entgegennehmen.
Besprochen von Hans Helmut Prinzler am 29. März 2023d
"Die Leser sollten sich von dem kleinen Format und dem schmalen Umfang nicht täuschen lassen. Eine wunderbare Darstellung über einen der größten deutschsprachigen Komiker, den Kritiker in eine Reihe mit Charlie Chaplin, Buster Keaton und Harold Lloyd stellten." Das Blättchen, Juli 2023
"Seine Filmographie ist ziemlich unglaublich. Meist sind es zwar Nebenrollen – die Hauptrollen und die Regie waren eher eine Sache seiner Bühnenkarriere – aber selbst in 'Casablanca' ist er dabei. Als der Regie-Kultur-Vampir Wim Wenders 1987, in den letzten Tagen von Westberlin, für sein 'Der Himmel über Berlin' den Weimar-Mythos auszusaugen gedachte, besetzte er Bois für nichts Geringeres als die Rolle des Homer. Als dieser dann für diese Rolle in der Wim-Wenders-Vampyrei den europäischen Filmpreis für den besten Nebendarsteller im Theater des Westens entgegennahm, wurde auch das zur Curt-Bois-Show." junge Welt, 17. August 2023