„In dieser Studie über die frühe Kirche wirft Hyam Maccoby die Frage auf, ob der Antisemitismus Wurzeln in der christlichen Theologie hat. Dies wäre vor fünfzig oder hundert Jahren keine kontroverse Frage gewesen. Seltsamerweise war jedoch niemand, der formell am jüdisch-christlichen Dialog beteiligt war, bereit, im Zusammenhang mit diesem Thema zitiert zu werden. Diese Weigerung, ein legitimes Thema zu erörtern, das Vertreter beider religiöser Gruppen zutiefst betreffen sollte, deutet darauf hin, dass Maccoby einen empfindlichen Nerv getroffen hat. Und genau das ist seine Absicht bei seiner stringenten Argumentation in diesem detailreichen Buch über den Ursprung, die Entwicklung und die posthume Karriere der schattenhaften Figur namens Judas Ischariot. Maccoby beginnt mit einer einfachen Frage: Wer war Judas und wie wurde er zur herausragenden Figur des Bösen im christlichen Mythos und in der christlichen Literatur? Maccoby zeigt, dass Judas in den frühesten Berichten über das Leben und den Tod Jesu keine besondere Rolle spielte. Vielmehr taucht er in aufeinanderfolgenden Versionen als schicksalhafter Verräter auf, der Jesus zu seiner notwendigen Opferung führt. Die Judas-Geschichte, so schlussfolgert er, ist somit eine reine Erfindung, die mehr mit den inneren Streitigkeiten der frühen Kirche zu tun hat - vor allem mit den erzählerischen Anforderungen eines Opfermythos - als mit den Handlungen einer vermeintlich historischen Person. Diese mythische Rolle von Judas als "Heiliger Henker" ist von zentraler Bedeutung für das Verständnis seiner Geschichte und in der Tat für die nachfolgende Geschichte der Juden innerhalb der christlichen Zivilisation. Denn diese Rolle wurde auf das gesamte jüdische Volk übertragen, das genau mit diesen Lastern des Neides, der Gier und der ultimativen Untreue gebrandmarkt wurde, die Judas in den Evangelien an den Tag gelegt hat. Maccoby verfolgt diese Verbindungslinien durch die Literatur und Kunst des christlichen Europas bis heute und zeigt, dass sich unter den zivilisierten Beschönigungen, die im Zusammenhang mit Juden - Internationalisten, Kosmopoliten oder säkulare Humanisten - gebraucht wurden, die alte theologische Verleumdung im Judas-Mythos verbirgt. Maccoby identifiziert die christliche Theologie natürlich nicht als die einzige Quelle antisemitischer Vorurteile. Aber er behauptet, dass Symbole des christlichen Mythos im posttheologischen Zeitalter eine größere Macht haben, als wir es wahrhaben wollen, gerade weil uns ein rationalistisches Vorurteil einredet, dass wir immun gegen irrationale Einflüsse seien. Paradoxerweise hat die Aufklärung - die Juden als Schlüssel zu ihrer Emanzipation betrachteten - den Antisemitismus tatsächlich verstärkt, indem sie die Idee des Bösen in die Nähe eines akzeptablen Diskurses gerückt hat. Und genau diese "primitive" Identifizierung der Juden als Volk des Bösen weigern sich die wohlmeinenden liberalen Vertreter des interreligiösen Dialogs zu diskutieren.“ The Free Press, New York
„Die Juden mussten viel Leid ertragen, wegen der Behauptung, sie seien auserwählt. Maccobys schlagkräftiges Argument lautet, dass es die Christen waren, die sie auserwählt haben.“
Howard Jacobson, The Sunday Times of London
„Hyam Maccoby, ein Autor mit erheblicher Argumentationskraft, der die Auseinandersetzung nicht scheut, geht davon aus, dass der Judas, wie wir ihn alle kennen, nie existierte, sondern schrittweise von den Evangelisten erfunden wurde, als eine Figur, die repräsentativ für alle Juden war, im Kampf der Paulinischen Kirche, die Jerusalemer Kirche zu ersetzen. Viele werden den Eindruck haben, dass das schwer zu schlucken ist, aber Maccoby behandelt den Fall scharfsinnig und mit großer Kunstfertigkeit, indem er seine umfangreiche Kenntnis von den alten Texten mit den Schriften moderner Gelehrter verbindet.“ Paul Johnson, London Sunday Telegraph
„Indem Maccoby seine Kenntnis von den Originaltexten mit einer anspruchsvollen Theorie von Mythos und Ritual verbindet, macht er klar, dass Antisemitismus nicht nur das Resultat von politischem oder ökonomischem Druck ist, sondern auch ein kulturelles Problem. Maccoby legt hier seine überarbeitete brillante Theorie vor und zertrümmert damit alle rationalistischen Erklärungen für Antisemitismus. In einer Zeit, in der barbarische Vorstellungen über Juden auf dem Vormarsch sind, ist diese Erinnerung an die spezifischen ideologischen Ursprünge des Antisemitismus wichtiger denn je.“ Jeffrey Alexander, Lehrstuhlinhaber und Professor für Soziologie, UCLA