Annegret Schüle, Tobias Sowade

Willy Wiemokli

Buchhalter bei J. A. Topf & Söhne – zwischen Verfolgung und Mitwisserschaft

Language: German
72 pages, softcover with (fold-in) flaps
13 illustrations
ISBN: 978-3-95565-100-8
Publication date: 2015
9.90 €

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Gegen Verdrängen und Vergessen Bd. 9

Der Erfurter Willy Wiemokli (1908–1983), Sohn einer evangelischen Mutter und eines zum Protestantismus konvertierten jüdischen Vaters, wird im Nationalsozialismus zum „jüdischen Mischling“ erklärt. Der Rassenhass nimmt ihm beide Eltern. Seine Mutter leidet so unter der Verfolgung ihrer Familie, dass sie 1942 einem Schlaganfall erliegt. Sein Vater wird 1943 in Auschwitz-Birkenau ermordet. Zum Rettungsanker wird für Willy Wiemokli das Erfurter Familienunternehmen J. A. Topf & Söhne, das ihn nach seiner Buchenwald-Haft im Januar 1939 als Buchhalter einstellt und vor der Gestapo in Schutz nimmt. Nur Monate später beginnt diese Firma Leichenverbrennungsöfen nach Buchenwald und in andere Konzentrationslager zu liefern. Das Unternehmen geht so weit, die Krematorien im Vernichtungszentrum Auschwitz-Birkenau mit Öfen und Gaskammer-Lüftungstechnik auszurüsten. Willy Wiemokli weiß von den Geschäften mit der SS und engagiert sich trotzdem – auch nach Kriegsende und nun in leitender Funktion – für den Betrieb. In der DDR der 1950er Jahre wird er erneut ein Opfer des Antisemitismus, nun stalinistischer Prägung.



Annegret Schüle

geboren 1959 in Neckarsulm, erforscht seit 2002 die Geschichte der Firma J. A. Topf & Söhne. Sie leitet den Erinnerungsort Topf & Söhne auf dem ehemaligen Firmengelände und veröffentlichte die Monographie Industrie und Holocaust. Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz, mit der sie an der Universität Erfurt habilitierte.

 

Tobias Sowade

geboren 1988 in Zschopau, studierte Geschichte und Ethik auf Lehramt und schrieb seine Magisterarbeit über Willy Wiemokli. Seit 2014 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Erfurt im Projekt „Die Geschichte der Landesministerien in Baden und Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus“.

 

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