Düstere Vorahnungen
Deutschlands Juden am Vorabend der Katastrophe (1933–1935)
618 Seiten, Broschur
0 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-439-9
Erschienen: 2021
26,00 €
Inhalt
Vorboten des Kommenden
Pöbeleien, Attacken und Mordanschläge | Die „Ostjuden“, die Münchener Zustände und der Berliner Scheunenviertel-Pogrom | Adolf Hitler, das Bekenntnisbuch „Mein Kampf“ und dessen Rezeption in der jüdischen Öffentlichkeit | Drohbriefe, Beschimpfungen und Unterstellungen als Mittel der Einschüchterung | Der Antisemitismus gewinnt an Boden, Übergriffe und Attacken häufen sich | Vom Barmat- zum Sklarek-Skandal: Finanzbetrügereien aus jüdischer Sicht | Exkurs: Der Fall Emil Julius Gumbel | Der Judenhass entlädt sich in den Ost- und Nordsee-Badeorten | Das Menetekel an der Wand: Am Vorabend der NS-Machtübernahme | Das Streitgespräch zwischen Hans Blüher und Hans-Joachim Schoeps | Zwischen Integrationshoffnungen, Isolationsängsten und pessimistischen Zukunftserwartungen
Wachsende Angst, zunehmender Druck
Der Tag der sogenannten Machtergreifung: Reaktionen und die weitere Entwicklung | Der „Entwurf“ zu einem Judengesetz, Vordenker des Rassenantisemitismus, Strafandrohungen | Der Reichstagsbrand, die Einzeltäterthese und die Debatten um die Motive des Anschlags | Die Ausschaltung der Regimegegner, Festnahmen und brutale Misshandlungen | Die Märzwahlen, ihre Ergebnisse und die sich für die jüdische Bevölkerung verschlechternde politische Lage | Die internationale Öffentlichkeit nimmt von den Vorgängen in Deutschland Notiz | Die angebliche „Greuelpropaganda“ macht den Nazis zu schaffen und wird von jüdischer Seite bestritten | Der „Tag von Potsdam“ und seine symbolische Bedeutung | Das „Ermächtigungsgesetz“: Die Demokratie wird ad acta gelegt | Der Boykott vom 1. April und die Reaktionen in der jüdischen Bevölkerung
Ausgrenzung und Entrechtung
Rechtsanwälte verlieren ihre Zulassungen und werden aus ihren Kanzleien verdrängt | Die Ausgrenzung, Verdrängung und Entrechtung jüdischer Ärztinnen und Ärzte | Die „völkische“ Gesetzgebung nimmt deutlichere Konturen an | Exkurs: Das Theaterstück „Professor Mamlock“ | Ein wirkungsloser Protest: Armin T. Wegner und sein Appell an Adolf Hitler | Im Brennpunkt: Die Universitäten und Forschungseinrichtungen | Wie jüdische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf die Ausgrenzungsmaßnahmen reagierten | Der Druck nimmt zu: Jüdische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verlassen Deutschland | Öffentlich geächtet und vogelfrei: Der Verlust der Staatsbürgerschaft | Inszenierte Demütigungen: Die Aberkennung akademischer Titel | Unterlassen und Schweigen: Die Protestanten | Widerstehen oder Mitmachen: Die Katholiken | „Die Welt lässt sich nicht belügen“: Reaktionen ausländischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller
Vertreibung aus dem deutschen Geistes- und Kulturleben
Der Alltag jüdischer Studierender | Die „Aktion wider den undeutschen Geist“ | Der Sturm auf Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft | Die Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz | Weitere Verbrennungsorte: Dresden, Göttingen, Frankfurt am Main | Exkurs: Der Maler Max Liebermann und sein Ausscheiden aus der Preußischen Akademie der Künste | Chronist der Ereignisse: Der Tagebuchschreiber Albert Herzfeld | Die Vertreibung aus den Theatern und dem Musikleben | Die Filmbranche: Schauspieler, Regisseure und Drehbuchautoren verlieren ihre Arbeitsplätze | Die Brüder Rotter, der Hass der Nationalsozialisten und die Folgen | Die „Gleichschaltung“ der Presse, der Zeitungs- und Buchverlage | Paul Nikolaus Cossmann und die „Süddeutschen Monatshefte“ | Das Verkennen der Gefahr: Das Schicksal der Kinderbuchautorin Else Ury
Mord und Terror im Alltag
Opfer „wilder“ Terrormaßnahmen | Der Umgang mit Kieler Regimegegnern: Wilhelm Spiegel und Friedrich Schumm | „Schutzhaft“, Folterstätten und „frühe“ Konzentrationslager | Die „Köpenicker Blutwoche“ | Das Denunzianten-Syndrom: Spitzeldienste und Zuträgereien | Exkurs: Verrat und Kollaboration | Die „Rassenschande“-Psychose: Sexualphantasien, „Blutschande“-Vergehen und der Vorwurf der „illegitimen“ Beziehung | Die Ermordung des Philosophen und Schriftstellers Theodor Lessing | Doppelt verdächtig: Felix Fechenbach als Sozialdemokrat und Jude | Ein spektakulärer Justizmord: Der Fall Sally Epstein | Mord und Gewalttaten im Spiegel von Schwarzbüchern, Tagebuchaufzeichnungen und Erlebnisberichten
Verdrängung, Raub und die Arisierung von Eigentum und Besitz
Entstehende Panik und das Bemühen, sich in Sicherheit zu bringen | Devisenzwangsbewirtschaftung, Steuersteckbriefe, „Reichsfluchtsteuer“ | Das Ha‘avara-Transferabkommen | Die Verdrängung der Juden aus dem Wirtschaftsleben | Die „schleichende“ Arisierung: Wie Geschäfte und Firmen den Besitzer wechseln | Die Warenhausketten Tietz, Wertheim und Schocken | Die Entlassung jüdischer Angestellter, Direktoren, Vorstände und Aufsichtsratsmitglieder bei den Großbanken | Die Beteiligung der Großbanken bei der „Übernahme“ jüdischer Unternehmen | Die Liquidierung und „Arisierung“ jüdischer Privatbanken | Das Bemühen, Eigentum und Besitz zu retten | Kunstsammlungen werden außer Landes gebracht und dem Zugriff der NS-Behörden entzogen
Selbstbehauptung und Abwehrkampf
Die Gründung der „Reichsvertretung“ und Vorbereitungen zur Auswanderung | Die Hachschara-Ausbildungslager: Berufsumschichtungsaktivitäten und die Ausbildung handwerklicher Fertigkeiten in Groß Breesen | Das Einüben von Gemeinschaftsgefühl und Selbstbewusstsein in jüdischen Schulen, Sportvereinen und Jugendbünden | „Gegen Assimilation um jeden Preis“: Der Deutsche Vortrupp. Gefolgschaft deutscher Juden | Hans-Joachim Schoeps und das Beiblatt „Geist des Judentums“ der RjF-Zeitschrift „Der Schild“ | Exkurs: Die „Zusammenarbeit“ zwischen Nationalsozialisten und Zionisten | Die Bernheim-Petition oder: Das Bemühen, NS-Deutschland in die Schranken zu weisen | „In der Not ein stolzes Bewußtsein für bessere Zeiten zimmern“: Die Aktivitäten des „Jüdischen Kulturbundes“ | Das Frankfurter Lehrhaus-Konzept und die Mittelstelle für jüdische Erwachsenenbildung | Das Bemühen um Identität: Selbstbehauptung im Spiegel jüdischer Zeitungen und Gemeindeblätter | Die jüdischen Buchverlage in den Jahren 1933 bis 1938 | Der „Vortrupp-Verlag“ und sein Programm | Abwehrstrategien gegen den nationalsozialistischen Terror
Epilog oder: Flucht, Exil und Rückkehr