Werner T. Angress

Flucht und Rückkehr

Erinnerungen eines jüdischen Berliners 1920–1945

Sprache: Deutsch
386 Seiten, Klappenbroschur
41 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-522-8
Erschienen: 2022
24,90 €

Bearbeitete Neuausgabe

Gestützt auf frühe Aufzeichnungen und sein Kriegstagebuch beschreibt Werner Angress (1920–2010) die ersten 25 Jahre seines Lebens und legt damit einen anschaulichen Bericht vom Schicksal einer Generation vor: Schulzeit im antisemitisch bestimmten Alltag in Berlin, prägende Jahre im jüdischen Jugendbund und im Auswandererlehrgut Groß Breesen, die beinahe gescheiterte Flucht der Familie und der Neuanfang in Amsterdam, Auswanderung in die USA, die Sorge um Eltern und Brüder in den Niederlanden nach der deutschen Invasion, freiwillige Meldung zur US-Army und Ausbildung zum Gefangenenverhörer, Landung als Fallschirmspringer in der Normandie und zeitweilige Kriegsgefangenschaft, Teilnahme am Kampf gegen die deutsche Ardennenoffensive, Befreiung des KZ Wöbbelin, Sortierung nach „Schafen und Wölfen“ unter den gefangenen Wehrmachtsangehörigen und SS-Männern und schließlich das Wiedersehen mit Mutter und Brüdern in Amsterdam.

Herausgegeben von Norbert Kampe und Kai-Alexander Moslé

„Wir flogen ganz tief über Guernsey und Jersey, um den dort platzierten deutschen Flugzeugabwehrkanonen auszuweichen. Dabei geriet die bisher sehr ordentliche Formation der Luftflotte auseinander. Kurz nachdem wir die Küste erreicht hatten, wurde die C-47, die neben uns flog, abgeschossen. Ein paar Minuten später merkten wir, dass auch unser Flugzeug getroffen war. Mein Fallschirm öffnete sich fast umgehend. Die Zeit war etwa 2.15 Uhr am 6. Juni 1944. Ich war erstaunt, dass ich keine weiteren Fallschirmspringer sehen konnte. Niemand schoss auf mich, was mich auch etwas verwunderte. Ich konnte in diesem Augenblick nicht wissen, dass unser Pilot von dem ihm gegebenen Kurs abgewichen war. Die beiden hintersten Springer unseres sticks, Captain Hawkins und Private Ford, landeten schon im Wasser. Außer mir, der zuerst gesprungen war, und den beiden Letztgenannten wurden alle anderen Springer unseres Flugzeugs innerhalb der nächsten zwei Tage gefangen genommen.“



Werner T. Angress

(1920–2010), als ältester Sohn einer bürgerlichen jüdischen Familie in Berlin aufgewachsen, emigrierte er 1939 in die USA. Als US-Soldat kämpfte er vom D-Day bis zum Kriegsende. In den USA lehrte er 35 Jahre als Professor für europäische Geschichte. Nach der Emeritierung zog Angress 1988 zurück nach Berlin.

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