„Meine Großeltern in Odessa haben tatsächlich nach jüdischem Ritus gelebt. Sie haben Schabbat gemacht und sind an bestimmten Tagen zur Synagoge gegangen. Sie konnten Jiddisch, bei meinen Eltern sind davon nur noch kleine Reste übriggeblieben. Mein Vater sang manchmal ein jüdisches Lied, aber er hatte kaum jüdische Freunde, vielleicht zwei. Dreimal im Jahr waren wir bei irgendeinem jüdischen Fest eingeladen. Da ist auch mein Bild vom Jüdischsein entstanden: Es gibt die Möchtegern-Juden, die unbedingt jüdisch leben wollen, alles dafür tun und 100 Regeln befolgen, und es gibt die anderen, sie sind hundertprozentige Juden, auch wenn sie gar nichts tun.“ Wladimir Kaminer
Schmone18Esre porträtiert 18 Jüdinnen und Juden verschiedener Generationen, Strömungen und Herkünfte. Ihre Biographien repräsentieren differenzierte jüdische Perspektiven und Identitäten und widerlegen gängige Klischeevorstellungen. Sie zeugen zugleich von den Schätzen jüdischer Kultur und Geschichte, teilen kleine und große Weisheiten, schöne wie traurige Erinnerungen. Schmone18Esre steht für die Vielfalt jüdischer Gegenwart in Deutschland.
Mit Porträts von Miriam Braun, Michel Friedman, Florian Gleibs, Roman Habermann, Wladimir Kaminer, Emily Knobloch, Alice Kolesnichenko, Nelly Kranz, Boris Lachtermann, Chaja Loulai, Shula Lubarsky, Noa Luft, Natanel Olhoeft, Kirill Pomogajko, Stella Schulte-Frohlinde, Ilanit Spinner, Eva Umlauf, Daniel Wiener
Herausgegeben vom Jugenddezernat der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern K.d.ö.R.
Mit einem Vorwort von Charlotte Knobloch
Editorial von Dima Mendel Schneerson
