Seit ich weiß, dass Du lebst
Liebe und Widerstand in finstersten Zeiten
174 Seiten, Hardcover
45 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-553-2
Erschienen: 2022
24,00 €
„Seit ich weiß, dass Du lebst“. Dieser Satz prägte, sprachlich variiert, vielfach den Briefwechsel meiner Eltern zwischen Juni und November 1946. Damals lebten sie tausende Kilometer getrennt voneinander und hatten gerade erst erfahren, dass alle beide überlebt hatten.
Kennengelernt hatten sie einander 1934 im Pariser Exil – Vater, ein deutscher politischer Emigrant, und Mutter, eine rumänische Jüdin, die in Frankreich neu anfangen wollte. Ihre Ende September 1935 in Bukarest geschlossene Ehe galt als „Rassenschande“ und konnte als Verbrechen geahndet werden. Aufgrund einer Denunziation gerieten sie ins Visier der Gestapo in der Deutschen Gesandtschaft in Bukarest. Der nationalsozialistische Verfolgungsapparat begann zu arbeiten. Sie wurden getrennt. Erst Ende 1946 trafen sie einander in Dresden wieder.
„Dies ist die Geschichte meiner Eltern Netty und Hellmut Tulatz. Ich habe mich bemüht, sie möglichst eng an den vorhandenen historischen Quellen und Dokumenten zu erzählen. Trotzdem ist es letzten Endes meine persönliche Sicht, die ich in diesem Buch aufgeschrieben habe. Dessen bin ich mir mittlerweile sehr bewusst. Aber vielleicht ist das generell so, wenn man die Geschichte anderer Menschen nacherzählt. Immer wieder habe ich mich während der Arbeit an diesem Buch gefragt, warum es mir so wichtig geblieben ist, ihrer Geschichte nachzuspüren und sie niederzuschreiben. Zum einen hat das sehr viel mit mir selbst zu tun. Ich bemerke schon seit längerer Zeit, wie stark ihre Lebenserfahrungen und ihre Maßstäbe auch mich geprägt haben.
Zum anderen berührt mich schon seit längerer Zeit sehr unangenehm, wie unbarmherzig oder zumindest oberflächlich in unserem Land nicht selten die Bewertung von Lebensgeschichten erfolgt – auch in vielen Medien. Vielleicht kann dieses Buch dazu beitragen, das zu ändern.“ Nora Goldenbogen
Literarischer Jahresrückblick 2022, MDR KULTUR, 29. Dezember 2022
»Lebensschicksale wie diese berühren einen nicht nur emotional. Sie zeigen vor allem, wie kompliziert, wie widersprüchlich antisemitische Verfolgung und illegaler Widerstand waren.« Dresdner Neueste Nachrichten, 25. November 2022
TV-Beitrag im MDR Sachsenspiegel, 7. Dezember 2022