Strafraum
Die (Un-)Sichtbarkeit von Antisemitismus im Fußball
152 pages, softcover with (fold-in) flaps
0 illustrations
ISBN: 978-3-95565-587-7
Publication date: 2023
19.90 €
Analog zu anderen Sozialräumen zeigen sich auch im organisierten Fußball Kontinuitäten antisemitischer Erscheinungsformen. Jüdisch wahrgenommene Personen tragen das Risiko, mit subtilen oder offen-aggressiven Vorfällen konfrontiert zu werden. Trotz der unbestrittenen Existenz des Phänomens ist in der Fußballlandschaft noch immer zu beobachten, dass Antisemitismus entweder als abgeschlossenes Problem der NS-Zeit angesehen oder verkürzt als Teil von Rassismus subsumiert wird. Dies speist sich unter anderem aus unrealistischen Verbandsstatistiken und Leerstellen in der sozialwissenschaftlichen Forschung. Antisemitismus findet im Fußball also statt, bleibt aber oft unsichtbar.
Die Autorinnen und Autoren beschreiben verschiedene Perspektiven auf das Phänomen. In seiner Gesamtheit geht der Band über das Terrain einer bloßen Bestandsaufnahme hinaus und vermittelt praxisnahe Handlungsstrategien zum Umgang mit Antisemitismus im Fußball – auf individueller wie institutioneller Ebene.
Mit Beiträgen von Mortimer Berger & Luis Engelhardt | Samantha Bornheim | Daniel Botmann | Pavel Brunssen | Marina Chernivsky | Hannes Delto & Andreas Zick | Kenan Dogan | Sabena Donath & Lasse Müller | Alexander Feuerherdt | Samuel Salzborn | Masha Schmerling & Marat Schlafstein | Florian Schubert | Giulia Schüßler | Karin Steinrücke | Janik Trummer | Thaya Vester | Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) | Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW (MeDif-NRW)
Mit Vorworten von Alon Meyer und Harry Schnabel
"Enthalten sind darin eher kürzere Artikel, die unterschiedliche Aspekte des Themas und darüber hinaus behandeln. Der Blick in die jeweiligen Fußnoten macht deutlich, dass es durchaus jüngere Forschung dazu gibt, welche aber bislang noch kein größeres Interesse auslöste. Und dann vermitteln die Beiträge die unterschiedlichen Dimensionen, die mit dem Antisemitismus im Fußball verbunden sind." HaGalil, 19. September 2023
"Die hier erwähnten Beiträge stehen exemplarisch für die thematische und methodische Vielfalt, die sich in 'Strafraum' versammelt. Weitere Texte widmen sich beispielsweise der Theorie und Praxis des Antisemitismus sowie möglichen Gegenstrategien. Zudem werden fußballerische Einzelaspekte genauer unter die Lupe genommen, etwa Umgangsweisen der Schiedsrichter mit antisemitischen Vorfällen oder die Rolle der Sportgerichtsbarkeit. Eine sinnvolle Ergänzung stellen Einblicke in die antisemitismuskritische und vielfaltsorientierte Praxis dar. Der Band bleibt so nicht bei der bloßen Analyse stehen, sondern stellt einige Projekte vor, die gegen Antisemitismus im Fußball arbeiten. Weil der Gehalt des Buchs so in spezifische Handlungsweisen überführt werden kann, lohnt die Lektüre für all jene, die sich spätestens seit dem 7. Oktober um die Sicherheit von Juden auch und gerade auf den Sportplätzen Deutschlands sorgen." Simon Volpers, Jungle World, 21. Dezember 2023
"Auch wenn offenere Formen von antisemitischen Verhaltensweisen seit den 2000er Jahren in den oberen Ligen seltener vorkommen und von einem Großteil des Publikums nicht weiter hingenommen werden, ist der Stadionantisemitismus nicht verschwunden und hat sich auf die An- und Abfahrtswege verlagert, in den Amateurligen hat er sogar zugenommen. Es gibt nach wie vor ein großes tradiertes Repertoire an antisemitisch konnotierten Formen und Handlungen." Ludger Heid, Das Historisch-Politische Buch, 2023