Die Dritte Generation. Der Holocaust im familiären Gedächtnis
The Third Generation. The Holocaust in Family Memory
324 Seiten, Broschur
103 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-673-7
Erschienen: 2024
29,90 €
Achtzig Jahre nach dem Holocaust sterben heute die letzten Zeitzeug:innen. Ihre Geschichte, aber auch ihr Trauma haben sie an ihre Kinder und Enkelkinder weitergegeben. Während die Zweite Generation mit den psychischen und physischen Verletzungen ihrer Eltern aufwuchs, blickt die Dritte Generation aus einer größeren zeitlichen Distanz auf die Familiengeschichte, in der Erinnerung und Schweigen, Familienmythen und -geheimnisse, erdrückendes oder fehlendes Familienerbe allgegenwärtig sind.
Die Publikation zur Ausstellung „Die Dritte Generation. Der Holocaust im familiären Gedächtnis“ erkundet verschiedene Strategien zum Umgang mit vererbtem Trauma und die schwierige Auseinandersetzung mit der Last der Familiengeschichte. Die Beiträge diskutieren biographische sowie künstlerische Bewältigungsversuche der Generationen nach der Schoa und zeigen die Gemeinsamkeiten einer über die Welt verstreuten heterogenen Gruppe.
"Mit dem Sterben der letzten Überlebenden wird die Bewahrung des kulturellen Gedächtnisses zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. Die nachfolgenden Generationen können zwar die Zeitzeug:innen nicht ersetzen, ihre spezifischen Erfahrungen und Perspektiven, die sie in den öffentlichen Diskurs einbringen, verbinden jedoch die Vergangenheit mit der Gegenwart und haben damit eine entscheidende Rolle im Erinnerungsprozess. Die Ausstellung füllt eine wichtige Lücke, indem sie erstmals umfassend die Perspektiven der Nachfolgegenerationen des Holocaust in den Mittelpunkt rückt und die Frage nach den Nachwirkungen der Schoa heute stellt." Hagalil, 16. September 2024
"Der vorliegende Band, in gewohnt hervorragender Editionsqualität in Wort & Bild, umfasst einen Essay- wie Katalogteil, die aus verschiedensten Perspektiven Einblicke in persönliche Erfahrungen, familiäre wie gesellschaftliche Gedächtnismodelle, wissenschaftliche Studieneinblicke und künstlerische Zugänge öffnen und so den sehr zu empfehlenden Ausstellungsrundgang vertiefen und weitere Reflexion zulassen." literatur outdoors, 2. Oktober 2024
"Wissen, woher man kommt Wie tragen die Enkel der Schoa-Überlebenden ihre Geschichte weiter? Das Jüdische Museum in Wien zeigt, wie aus Erinnerung Geschichte wird." taz, Klaus Hillenbrand, 2. Oktober 2024
"Bemerkenswert auch, wie das Buch den 7. Oktober 2023 reflektiert. Die israelische Künstlerin Noa Arad Yairi berichtet, wie das Massaker ihr Engagement gegen die Diskriminierung von Palästinenser:innen in Israel zeitweise ins Wanken bringt. Die Psychoanalytiker:innen Elisabeth Brainin und Samy Teicher beschreiben den 7. Oktober als 'eigenes Trauma' der Enkel Überlebender: Die teils antisemitischen Protestwellen in vielen Ländern nach der Hamas-Attacke 'machen der Dritten Generation klar, dass sie einer Minderheit angehört, die weltweit mit Hass, Wut und Vernichtungswillen rechnen muss'." Ursula Rüssmann, Frankfurter Rundschau, 8. November 2024
"Der hervorragend gestaltete deutsch- und englischsprachige Katalog erschien im Verlag Hentrich & Hentrich. Über 300 Seiten dick, bietet er aufgrund seiner offenen Fadenheftung dennoch einen hohen Lesekomfort. Im hinteren Teil werden die Exponate auf weißem Hochglanzpapier durch sehr gut aufgelöste Bilder, Zitate sowie Texte, verfasst von einem Ausstellungsteam aus Wien und München, vollumfänglich vorgestellt." Julia Roos, HSozKult, 30. November 2024