Julius Morgenroth
Bakteriologe – Immunologe – Mitbegründer der Chemotherapie
102 Seiten, Broschur
33 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-599-0
Erschienen: 2024
9,90 €
Julius Morgenroth (1871–1924) hat sich als Bakteriologe, Immunologe und Mitbegründer der antibakteriellen Chemotherapie große Verdienste erworben. Nach dem Medizinstudium arbeitete er als Assistent bei Paul Ehrlich – seit 1897 am kurz zuvor in Berlin-Steglitz gegründeten Institut für Serumforschung und Serumprüfung, seit 1899 am Institut für experimentelle Therapie in Frankfurt am Main. Von 1905 bis 1919 war Morgenroth in der bakteriologischen Abteilung des Pathologischen Instituts der Charité tätig, bevor er die Leitung der neu eingerichteten Abteilung für Chemotherapie am Robert Koch-Institut übernahm. Morgenroth forschte auf dem Gebiet der von ihm mitentwickelten Immunitätslehre und trug wesentlich dazu bei, den Wirkmechanismus der Antitoxine zu entschlüsseln. Bahnbrechend war der von ihm und seinen Mitarbeitenden erbrachte Nachweis, dass Bakterieninfektionen durch Chemotherapie behandelt werden können. Lange bevor es Antibiotika gab, entwickelte Morgenroth Medikamente zur Therapie von Lungenentzündungen und Wundinfektionen. Wiederholt für den Nobelpreis vorgeschlagen, verhinderte auch sein früher Tod mit 53 Jahren, dass ihm diese Auszeichnung zuteil wurde.
"Es ist die verdienstvolle Aufgabe der 'neuen Biographik', Lebensgeschichten von Menschen zu erzählen, die nicht an erster Stelle, an vorderster Front oder in höchsten Positionen agiert haben. Unter den Nobelpreisträgern, die zweifelsohne zu den bekanntesten Persönlichkeiten der Wissenschaftsgeschichte gehören, finden wir einen Durchschnitt von jüdischen Gelehrten, der den allgemeinen Bevölkerungsanteil um ein Hundertfaches überschreitet. Doch Julius Morgenroth gehört nicht zu ihnen, weshalb er heute auch weniger bekannt ist. Benjamin Kuntz vermutet, dass er mit nur 53 Jahren schlicht zu früh verstorben war, um den Preis zu erhalten." Hagalil, 30. Mai 2024
"Julius Morgenroth, einer der Väter der modernen Chemotherapie" rbb24 Inforadio, 1. Mai 2024
"Dass seine wissenschaftlichen Arbeiten heutzutage weitgehend in Vergessenheit geraten sind, liegt laut Kuntz vor alleman zwei Faktoren. Erstens: 'Nur Gewinner bleiben in Erinnerung', so Kuntz. Morgenroth war zwar dreimal für den Nobelpreis nominiert, doch gewonnen hat er ihn nie. [...] Und zweitens: Julius Morgenroth war Jude. Das Andenken an jüdische Persönlichkeiten wurde mit dem Erstarken der Nationalsozialisten getilgt." Manuela Nagl, Fraenkischer Tag, 27. August 2024
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