Lydia Rabinowitsch-Kempner
Bakteriologin, Tuberkuloseforscherin, Berlins erste Professorin
84 Seiten, Broschur
20 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-570-9
Erschienen: 2022
8,90 €
Lydia Rabinowitsch-Kempner (1871–1935) war keine Ärztin und zählte dennoch zu den führenden Wissenschaftlerinnen in der Medizin ihrer Zeit. Nach einem Studium in der Schweiz arbeitete die junge Bakteriologin bei Robert Koch am Institut für Infektionskrankheiten in Berlin und lehrte am Woman’s Medical College in Pennsylvania. Ihr Hauptaugenmerk lag auf der Erforschung der Tuberkulose. Dank ihrer Ergebnisse wurden Verfahren zur Versorgung der Bevölkerung mit keimfreier Milch und hygienisch einwandfreien Milchprodukten entwickelt. Für ihre Verdienste erhielt sie 1912 als erste Frau in Berlin den Professorentitel. Sie engagierte sich in der Frauenbewegung und wurde Ehrenmitglied im Bund Deutscher Ärztinnen. An der Charité gelang ihr die Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Mit dem Arzt Walter Kempner hatte sie drei Kinder. Doch sowohl ihr Mann als auch ihre Tochter starben ausgerechnet an jener Krankheit, die sie erforschte. Sie selbst wurde 1934 – ein Jahr vor ihrem Tod – aufgrund ihrer jüdischen Herkunft aus dem Krankenhaus Moabit entlassen, dessen bakteriologisches Labor sie seit 1920 geleitet hatte.
»Berlin im Jahr 1912. Aus dem »Fräulein« ist eine Frau geworden – Frau Professor, um genau zu sein, und wieder schreibt sie Geschichte, denn sie ist die zweite Frau in Deutschland und die erste Frau in Berlin, die sich diesen Titel erarbeitet hat. In einem Fachgebiet, das fast ausschließlich in Männerhand ist. Lydia Rabinowitsch-Kempner zählt damals bereits zu den bekanntesten Bakteriologinnen. Sie war Expertin für Tuberkulose und enge Mitarbeiterin von Robert Koch.« Jüdische Allgemeine, 22. Oktober 2022
»Lydia Rabinowitsch-Kempner war in dreierlei Hinsicht eine Vorreiterin ihres Geschlechts: Sie war die erste Professorin Berlins (und die zweite Deutschlands), sie war die erste und lange die einzige Forscherin am Robert Koch-Institut und sie war weltweit die erste Frau, die mit der »Zeitschrift für Tuberkulose« eine akademische Fachzeitschrift herausgab.« Neues Deutschland, 13. Oktober 2022
»Der kürzlich erschienene 300. Band der Jüdischen Miniaturen widmet sich einer Berlinerin, der Bakteriologin Lydia Rabinowitsch-Kempner (1871–1935), die obwohl sie keine Ärztin war, zu den führenden Wissenschaftlerinnen in der Medizin ihrer Zeit zählte.« mein/4, Dezember 2022
»Das kleine Büchlein wird hoffentlich viel gelesen werden und die Erinnerung an diese bemerkenswerte Frau aufrecht halten.« Gesundheit braucht Politik 04/2022